Es wird Schritt für Schritt erklärt, wie es geht.

Damals hatte ich auch keine Idee wie das mit dem Aufbauen funktioniert. In meinem Beitrag geht es nicht um die Grundkonstruktion einer Jurte! Was ich selbst erstellt habe sind zwei Boden-aufbauten welche in zusätzlichen Beiträgen erklären werde.
Die Basis für diesen Beitrag bezieht sich auf eine Jurte welche bei Händlern gekauft werden können. Dieser Beitrag ist für alle die daran Interesse haben eine Jurte aufzubauen. In weiteren Beiträgen werde ich auf das Tema Jurte selbst bauen eingehen.

Viel Spass bei deinem Jurten Projekt.

 

Punkt 1: Jurtenplatz

Finde zuerst eine geeignete Stelle welche wenn möglich eben verläuft. Eine zu starke Neigung im Gelände erschwert den Aufbau wesentlich. Ich habe diese wunderbare Fläche auf einer Wiese an einem See gefunden.

Punkt 2: Anlieferung

Anlieferung der Jurte mit meinem VW Caddy. Ich habe die Grösse meiner Jurte so gewählt das diese in mein Auto passt. Im Durchmesser ist es eine 5 Meter Jurte.

Punkt 3: Bodenplatte

Dort habe ich meinen zuvor Vorgefertigten Holzboden, welcher mit 22mm starken wetterfesten OSB Holzplatten aufgebaut wurde.  Die Jurte kann auch direkt ohne Holzboden aufgestellt werden. Ich habe mich für diesen entschieden, weil ich fest in der Jurte wohnen werde. Für einen schnelleren und leichteren Aufbau habe ich vorab eine Art Stecksystem gemacht. Diese ermöglichte mir, dass das nur noch zusammengeschoben wurde und bei den Übergängen verschraubt.

Für eine bessere Übersicht habe ich diese Elemente  ausgelegt.

Punkt 4: Unterbodenaufbau

Unter Mithilfe meiner Tochter haben wir den Boden auf eine Unterkonstruktion aus Vierkantholzleisten von 60x60mm gelegt und verschraubt. Diese Holzblatten wurden wiederum auf Mettalpflöcken, welche ich in das Erdreich geschlagen wurden, gelegt.

Passt

Der Jurtenboden ist nun fertig gestellt und bereit für den Jurtenaufbau.

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Punkt 5: Jurtenteile

Der Boden ist nun fertiggestellt. Jetzt geht es um das Ausladen und Auslegen der Verschiedenen Teile.

Punkt 6: Die Türe

Zuerst muss bestimmt werden, wo sich die Eingangstüre befinden soll.

Punkt 7: Scherengitter anordnen

Weil ich nicht wusste wie das Scherengitter zusammengesetzt wird habe ich diese Elemente zuerst auf dem Boden ausgelegt.Als Hilfe diente der Anhaltspunkt, dass die obenliegenden Teile des Scherengitters leicht angespitzt oder abgerundet sind. Das ist erforderlich damit die Laschen der Dachleisten besser über die Scherengitterleisten gleiten! Die flache Seite ist unten am Boden. Wenn das falsch ist, bekommt man die Laschen der Dachstangen nicht über das Holz gestülpt. 

Nun werden die Scherengitter aufgestellt und ausgerichtet. Bei einer 5 Meter Jurte sind das vier Elemente. Die Ausrichtungshöhe bestimmt die Türhöhe. Das ist in meinem Beispiel ca. 160cm.

Für einen festen Zusammenhalt werden nun alle Scherengitter bei den Steckpunkten mit Seilen zusammengebunden. Zusätzlich habe ich diese Steckpunkte mit einem Stift markiert. Das hat den Vorteil, dass ich bei einem weiteren Zusammenbau genau weis, wie diese zusammen gesteckt werden. Das geht noch etwas besser als auf dem Bild.

Punkt 9: Scherengitter fixieren

Wenn die Scherengitter ausgerichtet sind werden diese mit Seilen fixiert. Zusätzlich zum Seil habe ich Unten beim Boden das mit Holzklötzen gesichert, welche ich auf den Boden geschraubt habe. Das verhindert ein Seitliches wegrutschen des Scherengitters.

JURTEN AUFBAU BILD 12

Oben habe ich an der Stelle eines Seiles ein Drahtseil genommen. Das hält dem Druck der Dach-konstruktion besser stand. Seile verziehen sich unter der Last und das ist besonders im Winter gefährlich. Im Extremfall kann die Jurte auseinanderbrechen. Für den Sommer reichen auch Seile. 

Bitte beachte den Spanner beim Drahtseil. Mit diesem kann man dann die Spannung nach einem Spannverlust wieder etwas erhöhen. Die Seile werden beim Türrahmen mittels einer selbst geknüpften Lasche in den Löchern eingefädelt. Nun wird das Seil rund um die Jurte gespannt und auf der anderen Seite des Türrahmens in die Löcher eingezogen und mit einem Spannknoten fixiert. Die Seile sollten nicht zu straff sein aber straff genug das beim einsetzen der Dachstangen die Scherengitter oben nicht wegklappen können. Erst wenn die Dachstangen eingefügt wurden können die Seile auf eine gute Spannung nachgezogen werden.

Punkt 10:  Mittelkranz

Nun wird der Mittelkranz an die Aufstellhilfe fixiert. Der Einfachheitshalber habe ich den Kranz mit der Stellhilfe mittels Akkuschrauber und Schrauben zusammen befestigt. Du kannst das auch mit Seilen zusammenbinden.

JURTEN AUFBAU BILD 14

Danach wird dieser in der Jurte möglichst mittig aufgestellt.

Punkt 11: Dachstangen

Am besten ist, wenn vor Beginn der Einsetzung der Dachstengen jemand diesen Dachkranz hält und die andere Person von aussen beginnt die Dachstangen einzusetzen.

JURTEN AUFBAU BILD 16

Dieser Vorgang sollte über Kreuz erfolgen. So erkennt man schnell den Mittelpunkt der Jurte. Ich fange immer mit der ersten Stange bei der Türe an. Die zwei Türstangen haben einen Pfropfen welcher in die oberen Löcher im Türrahmen gesteckt werden. Nun wird die gegenüberliegende Dachstange eingesetzt. Die Stangen werden oben in die Löcher des Kranzes eingefahren und am Scherengitter mit der Lasche fixiert. Am besten immer die Lasche von der gleichen Seite einfädeln. Bei Bedarf kann vorsichtig die Position vom Kranz verändert werden. Achtung! Hier können die Stangen einfach rausfallen und die Person in der Jurte verletzen. Danach setzt man um ¼ versetzt die nächste Dachstange ein und dann die gegenüberliegende. Diese Reinfolge ergibt bildlich gesehen ein Kreuz.

Die Mitte des Kranzes ist nun gegeben und der Regel hält der Kranz auch ohne festhalten in der Mitte. Nun kann immer im gleichen Stil mit einsetzen der Dachstangen begonnen werden, bis alle 39 Stangenbei die bei einer 5 Meter Jurte angebracht sind.

JURTEN AUFBAU BILD 0

Punkt 12: Innentuch

Hinweis vor der Tuchmontage:

Wenn du die Jurte mit einem Holz-Ofen zum Heizen oder Kochen ausstatten möchtest dann Bitte zuerst Punkt 19 beachten!

Die Grundkonstruktion ist im Wesentlichen aufgebaut. Wer ein Innentuch besitzt kann mit der Befestigung des Innentuches beginnen. In der Regel ist dieses Innentuch länger als der Jurtenumfang. Es macht also Sinn, wenn du beim Beginnen schon etwa einen Meter bei der Türe mit dem Tuch überlappst. Wenn du nicht sicher bist wie viel Tuch du zum umspannen hast befestigst du den Tuchanfang bei der Türe und spannst das provisorisch um die Jurte. Nun siehst du wie viel Tuch übrig ist. 

Das kannst du nun von Auge in etwa ausmitteln, so dass du am Anfang und am Ende bei der Türe in etwa gleich viel Tuchüberlappung hast. Nun beginnt man mit der Anbringung des Tuches mittels Schlaufen an den Scherengittern.Das übrige Tuch welches noch lose ist kann nun nach Aussen gelegt werden und auch befestigt werden. Das ist beim Aussentuch genau das gleiche nur dort wird das übrige Tuch vor der Befestigung mit den Seilen nach Innen geklappt und ich habe die Reststücke am Drahtseil angeknüpft.

Die Knoten vom Innen wie auch vom Aussentuch. Ich bevorzuge hier die einfache Schlaufe wie beim Schuhbinden. Sieht Schick aus.

Punkt 13: Dachinnentuch

Ist das Innentuch fertig befestigt kann bei Bedarf oder vorhanden sein ein Dachinnentuch angebracht werden. Dieses wir mit Hilfe einer Leiter oben durch den Dachkranz geschoben und ausgerollt. Das Dachinnentuch hat wie auch das Dachaussentuch einen Runden Ausschnitt, welches über den Dachkranzring gestülpt wird. Somit kann dieses nicht weggleiten und passt immer.

Punkt 14: Isolieren

Ich habe leider keine Bilder zu diesem Arbeitsablauf. Wer für den Sommer eine Jurte aufbaut benötigt nicht zwingend eine Isolation und eigentlich auch keine Innentücher. Isoliert wird aussenseitig auf den Innentüchern bevor man die Aussentücher befestigt! Es gibt auch fertige auf die jeweilige Jurtengrösse vorgefertigte Filzisolationen. Ich habe mich für Thermo-Hanf Dämmplatten mit hoher Wärmespeicherkapazität entschieden. Im Sommer sorgt die natürliche Dämmung für ein kühles Haus, im Winter bleibt dank der ökologischen Dachisolation und Aussenwanddämmung die Wärme drin. Da diese Art der natürlichen Dämmung diffusionsoffen ist, wird das Raumklima positiv beeinflusst. Durch die feuchteregulierenden Dämmstoffe Hanf und Jute wir die Gefahr der Schimmelbildung minimiert, da Luft zirkulieren kann. Für die Wände verwendete ich 4cm dicke Hanfmattenrollen. Die sind einfach mit Seilen zu befestigen. Auf dem Dach verwendete ich 4cm dicke Hanfplatten. Die sind etwas mühsam zum zuschneiden aber mit dem richtigen Werkzeug geht das auch. 

Punkt 15: Aussentücher

Sind die Innentücher nun angebracht und allfällige Isolationen beginnt man mit dem Seitenwand Aussentuch. Dieses wird genau gleich wie schon beim Innentuch Punkt 12 beschrieben wurde angebracht. Es ist so, dass der Aussentuchknoten über den Innentuchknoten kommt. Mit Innen und Aussentuch sind das bei einer 5Meter Jurte 74 Knöpfe.

Ist dieses Befestigt wird das Dachaussentuch gleich wie das Innendachtuch angebracht.

Beide Aussentücher sind nun angebracht.

Punkt 16: Befestigen der Tücher

Ich habe an dem Türrahmen auf beiden Seiten je 3 Schrauben mit Metalösen eingeschraubt. An diese konnte ich dann die Seile für die Aussenhüllen befestigen. Diese werden so eingeschraubt das eine oben auf der Linie des der Dachhüllenschlaufen ist. Die weiteren Haken in der Mitte und einer Unten.

Vor dem Verspannen habe ich zwei übrige Dachstangen als Klemmhilfen für die Verspannung zwischen Türrahmen und Tuch verwendet. Wenn keine Dachstangen vorhanden sind, gehen auch 4x4cm Vierkanthölzer. Zuerst werden die drei Seile für die Aussenwände gespannt. Das ober Seil wird durch die Schlaufen der Dachhülle gezogen. Die Klemmhilfen bei der Türe nicht vergessen!

Nun wird alles fest zusammengezogen. Danach werden die Abspannseile nach unten angebracht. Diese sind eigentlich immer in der Linie zu den sichtbaren Dachnähten, an welchen das Tuch zusammengenäht wurde zu positionieren. Diese kann man aber auch individuell selbst entscheiden. Es sind 12 Stück. Ich habe zuerst das Seil eingefädelt gem. Bild und dann den Holzpflock an welchem das Seil befestigt wird eingeschlagen.

Danach habe ich eine Dachplane über den Dachkranz gespannt. Das war eine Übergangslösung, bis ich meine Plexiglaskuppel erhalten habe.

Wenn man eine Plexiglaskuppel hat, sind die Dachseile nicht notwendig, Wer eine Kuppel hat kann zusätzlich auch Sturmseile  anbringen.

Punkt 17: Plexiglaskuppel

Hurra, meine Kuppel ist da.

Zum Dachtuchschutz habe ich zwei Holzstangen auf das Dach gelegt. Nun habe ich von innen nach aussen ein Seil aus der Dachkranzöffnung gelegt. An diesem befestigte ich das Dachfenster. Dieses Fenster ist nicht schwer. Diese konnte problemlos auf das Dach gelegt werden. Nun bin ich auf eine Leiter im Jureninnern gestiegen. Die Leiter muss so hoch sein das du auf das Dach sehen kannst. Nun kann man das Fenster mit Hilfe des Seils vorsichtig hochziehen.  Sobald das Fenster greifbar ist kannst du es über die Dachöffnug auf den Holzring setzen. 

Der Kurbelmechanismus zum öffnen des Fensters kann nun innen am Holzring befestigt werden. Nicht vergessen das du die Öffnug nicht zur Wetterseite sein sollte! In unseren Breitengraden kommen Wind und Regen meistens aus Nordwestlicher Richtung.

Punkt 19: Heizen

Wenn du eine Plexiglaskuppel hast kann die Kaminführung nur über eine Seitenwand erfolgen. Wegen dem Brandschutz ist das ein wenig Tricki. Ich habe mich für eine Metalllösung im Scherengitter entschlossen. Diese schaut so aus. Es wird ein Metallgehäuse mit integriertem Brandschutz-Mantel eingebaut. Das kann einfach am Scherengitter befestigt werden. Diese Art von Kaminrohr kann man im Handel kaufen, es muss nur noch eine Metallplatte auf das Scherengittermass / Kaminrohr-durchmesser zugeschnitten werden und das ganze miteinander verbunden werden. Ev. Kamin mit Metallplatte verschweissen. Brandschutz ist sehr wichtig und kann dein Leben retten. Mir ist die Jurte abgebrannt! Nicht wegen mangelhaftem Brandschutz, sondern wegen einem Technischen Defekt an einem Elektro-gerät. Diesen Beitrag findest du auch auf meiner Seite.

Sehr wichtig!

Du musst vorab bestimmen, wo diese Kaminrohröffnung angebracht sein soll. Einmal bestimmt kann das nicht mehr geändert werden! Der Grund ist das du ein Loch in deine Seitenwandtücher schneiden musst. Wie du weisst, sind diese Aussentücher wegen dem Umlaufmass und Startpunkt bei der Türe nicht mehr verschiebbar. 

Das Kaminrohr sollte einen genügend grossen Durchmesser aufweisen. Wenn dies nicht der Fall ist kann es sein das dein Feuer im Ofen nicht richtig brennt. Es geht um den richtigen Volumenstrom. Stimmt dieser nicht mit der Leistung des Kamins überein hast du nur Probleme. Das Kaminrohr kann aus Blaublech bestehen. Gibt es in den Baumärkten. Schöner ist natürlich eine Edelstahllösung und diese hat den Vorteil das diese nicht rostet. Aus Kostengründen habe ich mich für die Blaublech Variante entschieden. Aus Sicherheitsgründen empfehle ich euch das Kamin unbedingt mit Stahlseilen auf drei Seiten zu fixieren.

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Punkt 20: Ofen

Bei dem Ofen habe ich mich für einen Gusseisenofen mit 6 KW Leistung entschieden. Eine Kochplatte hatte dieser auch.

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Punkt 21: Kochen

Trotz Kochplatte habe ich nie in der Jurte gekocht. Der Grund war das ich das Fett und den Geschmack nicht im Tuch haben wollte. Darum habe ich einen Küchenunterstand draussen aufgebaut. Gekocht habe primär mit Gas. An den Wochenenden meistens über meiner geliebten Feuerschale.

Punkt 22: Türe

Standartmässig werden bei den gekauften Jurten diese mit Stofftüren geliefert. Ich habe mir dann eine aus Lärchenholz selbst gebaut. Diese hat Innenseitig zwei Lärchenholzbretter und auf diese habe ich die Aussenbretter geschraubt. Von Vorteil ist, wenn die Bretter nicht liegend wie auf dem Foto montiert werden. Wetterbedingt ist es besser die Bretter senkrecht anzubringen.

Ich bin nun am Ende mit den Anweisungen

Ich hoffe du konntest etwas dabei lernen und deine Fragen wurde durch meine Mithilfe beantwortet. 

Weiter Themen rund und in der Jurte findest du auf meinem Blog.

Liebe Grüsse

Thomas